Schwierige Zeiten
Abteilungsversammlung der SVR-Fußballer im Vereinsheim
Die Fußballer des SV Reudern stehen vor schwierigen Zeiten. Bei der Abteilungsversammlung am Donnerstag im SVR-Vereinsheim konnten aber drei wichtige Führungspositionen besetzt werden. Bei der Suche nach Trainern und Betreuern im Nachwuchsbereich tun sich die „Hirsche“ weiter schwer. Noch ist nicht klar, wie viele Jugendteams gemeldet werden können.
Wären nicht Eltern und Jugendtrainer da gewesen, die Verantwortlichen der SVR-Fußballabteilung hätten die Regularien vor fast leerem Saal abwickeln müssen. Alte Herren? Aktive? Ein Trauerspiel. Entsprechend fiel auch der Bericht des scheidenden Abteilungsleiters Sport und Jugend, Steffen Mathis, aus. Trotz einer guten Vorbereitung, vielversprechenden Auftritten beim Sennerpokal und eines achtbaren Saisonstarts habe der sportliche Abwärtstrend der letzten Jahre nicht gestoppt werden können. Besonders in der Rückrunde ging gar nichts mehr. „Manchmal konnten wir nicht einmal trainieren“, monierte Mathis die Einstellung vieler Spieler. So wundert es kaum, dass ein enttäuschender neunter Tabellenplatz heraussprang. Mathis: „Das ist für niemanden zufriedenstellend.“ Deshalb sei allen die Motivation abhanden gekommen, auch den Funktionären. Für den Sportlichen Leiter war das wie für Spielleiter Eric Trettwer mit ein Grund, nach nur zweijähriger Amtszeit wieder aufzuhören.
Frühzeitig sei klar gewesen, dass der SV Reudern für die kommende Spielzeit keine eigene Mannschaft mehr würde stellen können. Die SVR-Fußballfunktionäre waren daher froh, mit der TSV Oberensingen schnell einen Verein gefunden zu haben, um mit dessen dritter Mannschaft eine Spielgemeinschaft bilden zu können. Martin Weiler, der einst selbst als Gastspieler bei der TSVO gespielt und die SGM maßgeblich mit eingefädelt hat, erläuterte die Rahmenbedingungen. 20 Spieler umfasse der SGM-Kader – zehn aus Reudern, zehn aus Oberensingen –, gespielt und trainiert werde im Aspach. „Wir haben uns schnell geeinigt und es lässt sich ganz gut an“, lobte Weiler die Zusammenarbeit mit den Oberensingern, „aber es ist Neuland für uns, wir müssen uns alle dran gewöhnen.“
Die Trainerfrage ist nun auch geklärt. Nachdem der bisherige SVR-Coach Simon Waldenmaier vier Wochen vor Saisonende überraschend abgesagt hatte, haben beide Vereine jetzt eine Lösung gefunden: Goran Popovic und Darko Kadoic trainieren das Team vorerst einmal bis zur Winterpause.
Auch im Jugendbereich ist die Situation nicht einfach. Sechs Mannschaften hatte Jugendleiterin Natalie Bloss für die abgelaufene Saison gemeldet, jetzt könnten es bloß noch vier sein. Auch hier ist eine Kooperation mit der TSVO angedacht. Die Jugendleitung hat noch alle Hände voll zu tun, denn die Zeit drängt. Erschwerend kommt hinzu, dass es immer schwerer wird, Trainer und Betreuer zu finden. Nach der Versammlung beratschlagten Bloss und ihre Stellvertreterin Anja Schmidt gleich mit Eltern und Trainern über die weitere Vorgehensweise im Nachwuchsbereich.
„Ohne sachliche Kommunikation geht nichts“, sagte Heinz Naves, der Abteilungsleiter Organisation. Die Abteilung versuche mit der neuen Struktur des Vereins umzugehen. „Das muss aber erst gelernt werden.“ Die Idealisten würden aussterben, bemängelte er, junge Leute seien nicht mehr bereit, ein Amt zu übernehmen. Er verglich den Verein mit einer Fußballmannschaft, die aufgestellt werde und in der jeder seine Aufgabe zu erfüllen habe. „Die Abteilung hat sich aufgestellt, aber die Abläufe sind noch nicht eingespielt“, sagte er und appellierte, offen und ehrlich miteinander umzugehen.
„Man sieht, dass es im Ehrenamt nicht einfach ist, und ganz speziell im Fußball“, sagte Henrik Guth, in der Vorstandschaft zuständig für die Organisation. Viele Steine würden den Verantwortlichen in den Weg geworfen, aber die Nörgler und Motzer, die das ganze Jahr über hintenrum schimpfen, solle man einfach ignorieren. „Das ist die größte Strafe für die.“ Mit Oberensingen eine SGM zu bilden sei „ein richtiger Schritt“. Auf Guths Antrag wurde der komplette Fußball-Ausschuss einstimmig entlastet.
Einstimmigkeit herrschte auch bei den Neuwahlen. Heinz Naves (Organisation) und Martin Weiler (Finanzen) wurden jeweils für ein Jahr gewählt. Zum neuen Abteilungsvorstand Sport und Jugend wählte die Runde Günter Wache junior. Er muss gleich einige Baustellen abarbeiten.
Uwe Bauer