Der AH – Ausflug in einem Oldtimer-Omnibus organisiert von Jürgen Fuchs, führte uns nach Münsingen zum ehemaligen Truppenübungsplatz, wo uns ein Guide (Reiseführer) am Bahnhof in Empfang nahm und uns dort die Zeit von 1895 bis heute, des alten und des neuen Lagers, bei einer Rundfahrt über das Gelände näherbrachte. Allein die Fahrt im Oldtimer-Omnibus Setra S6 mit 4 Zyl. 90 PS Höchstgeschwindigkeit 100 kmh für 22 Personen, war faszinierend. Wir hatten Glück, dass wir an der Weiler Steige hinauf nicht aussteigen brauchten um zu schieben. Sogar ein Wohnwagengespann hat uns später überholt. Heute kann man sich nicht mehr vorstellen, dass früher mit diesem Gefährt Reisen bis zum Gardasee durchgeführt wurden. Früher war aber nicht alles schlecht, die Beinfreiheit in dem Bus war super.
Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen wurde im April 2006 zum Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Insgesamt 35 Kilometer überwiegend asphaltierter Wegstrecke sind zu Fuß, mit dem Fahrrad, Pedelec und einem Oldtimer-Omnibus frei befahrbar. Aufgrund der Munitionsbelastung und aus Gründen des Naturschutzes gelten auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen bestimmte Regeln. Die ausgewiesene Wege dürfen nicht verlassen werden! Das einstige Dorf Gruorn, wovon nur noch das ehemaligen Schulhaus, das in der oberen Etage kleines Museum beinhaltet und die unter Denkmalschutz stehenden Stephanuskirche, ist ein besonderer Anziehungspunkt für Besucher. In dem Schulhaus nahmen wir ein gemeinsames Mittagessen ein und besichtigten anschließend das Historische Museum und die Stephanuskirche.
Im Jahr 1935 hörte man in Gruorn zum ersten Mal davon, daß der Truppenübungsplatz Münsingen zu klein sei. Diese Nachricht brachte ein Vertreter eines Stuttgarter Ministeriums mit. Er hatte den Auftrag, sich zu erkundigen und festzustellen, ob die Landwirte noch existenzfähig blieben, wenn der Truppenübungsplatz in Richtung Gruorn bis zum Kreuzweg erweitert würde. Vom Gemeinderat und von allen befragten Bürgern wurde dies verneint. Daraufhin hörte man von der Vergrößerung des Übungsplatzes lange Zeit nichts mehr. Die Einwohner Gruorns beruhigten sich langsam wieder. Wie so oft im Leben gab es auch in Gruorn familiäre Tragödien. Bis zum 15. Februar 1937 ließ man die Gruorner im Unklaren. Erst an diesem Tag war vom Landratsamt Urach zu erfahren, daß die Räumung der gesamten Ortschaft bereits beschlossen sei. Auch der festgesetzte Zeitraum (1.03.1937 bis 28.02.1939) wurde gleichzeitig bekanntgegeben. Wie eine Bombe schlug diese Nachricht in Gruorn ein. Noch keine Kunde hatte wohl den Ort so schnell durcheilt. Die Ansichten der Bürger waren sehr verschieden. Viele glaubten, wenn sich alle geschlossen zur Wehr setzten, könne die Vergrößerung des Truppenübungsplatzes verhindert werden und die Gemeinde erhalten bleiben. Andere wieder waren der Meinung, die Auflösung bringe Vorteile und wollten, daß gegen die Umsiedelung nichts unternommen würde. Eine ganze Anzahl von Eingaben und Gesuchen mit dem Zweck, Gruorn zu retten, blieb ohne Erfolg.
Auch die vier Beobachtungstürme des Schwäbischen Albvereins sind seit April 2007 geöffnet und ermöglichen ganz unterschiedliche Ausblicke in die Landschaft. Die Stahlgittertürme Hursch mit 42 m der Höchste, Heroldstatt (30 m hoch), Waldgreut (20 m hoch) sowie der gemauerte Sternenbergturm (8 m Höhe) sind frei zugänglich. . Schlüssel für die Türme können gegen Kaution in einigen Gasthäusern der umliegenden Gemeinden entliehen werden. Als wir zufällig am Turm Waldgreut anhielten, hatte unser Guide zufällig einen Schlüssel dabei und wir konnten den Turm besteigen und den Ausblick über das Areal genießen. Anschließend wurde wieder die Heimreise angetreten und 19 Personen hatten einen schönen Tag, der am Ehrenmal in Reudern mit einem Resümee und ein paar Bierchen, ausklang fand.