Vom 14. bis 18. August fand in Graz die MTB-Jugendeuropameisterschaft mit internationaler Konkurrenz aus 21 Nationen statt. Mit dabei die drei Reuderner Alexa Fuchs, Ben Grupp und Luca Hufnagel, die in jeweils unterschiedlichen Teams bzw. Trikots an den Start gingen.
(mf/kh) Ein einwöchiges Wettkampfprogramm stand den aus ganz Europa weit angereisten jungen Sportlern der Altersklassen U15 und U17 bevor. Rund 400 Mountainbiker von Israel über Griechenland, einigen Balkanstaaten, Schweiz, Dänemark bis Norwegen und Finnland tummelten sich in Graz-Stattegg. Den Auftakt machte am Montag das Team Time Relay, ein Wettkampf, bei dem ein Dreier-Team bestehend aus zwei Jungs und einem Mädchen gleichzeitig auf einem abgesteckten Kurs gegen die Zeit kämpft. Die Zeit des letzten Fahrers zählt und ist maßgeblich für den Staffelwettbewerb am nächsten Tag.
Alexa Fuchs im Bayrischen Team erfolgreich
Das Team von Alexa Fuchs, die sich auf Einladung des Bayerischen Landesverbandes ganz kurzfristig zur Teilnahme in Graz entschlossen hatte, konnte beim Teamzeitfahren nicht punkten. Ein Teamkollege stürzte, riss sich die Bremse ab und rannte zu Fuß ins Ziel. Der vorletzte Patz von 62 Teams machte sich nicht nur am nächsten Tag beim Staffelrennen bemerkbar (Rang 46). Das Ergebnis der Teamwertung sollte die ganze Woche über die Startaufstellung nicht gerade günstig beeinflussen.
Grupp Gastfahrer im „Bike Junior Team“
Ben Grupp, der im Bike Junior Team in dieser Woche „zu Hause“ war, hatte mehr Glück. Sein Team positionierte sich im Teamzeitfahren mit 5:55,47 Minuten auf dem 48. Rang etwa im Mittelfeld der 78 Teams in der U17. Beim anschließenden Staffelwettkampf erreichte seine Mannschaft in 33:22,96 Minuten den 44. Platz.
Neuer Tag neues Glück. Am Mittwoch begannen die Rennen mit Einzelwertung. Im MTB-combined bestimmt die Technikprüfung die Startreihenfolge des gleich anschließenden Cross-Country-Rennens. Im Technik-Parcours mit kniffligen Aufgaben wie freihändig fahren, aufgestellte Stangen überspringen, Flaschen aufheben und punktgenau platzieren, auf schmalen Balken balancieren werden Fehler mit je 15 Sekunden Zeitstrafe bei der U15 und 20 Sekunden bei der U-17 für die Startaufstellung verhängt. Im Jagdstart schickten die Veranstalter die Sportler auf eine extrem anspruchsvolle Strecke.
Die Mädchen der U15 hatten noch Glück: Die Sonne schien, die groben Steinbrocken, Drops und Wiesenslaloms waren zumindest trocken. Alexa Fuchs startete mit 1:45 Minuten Rückstand (7 Fehlerpunkte) auf Rang 30-35 in der siebten Startreihe. Es gelang ihr, sich in dem 60-köpfigen Starterinnenfeld weit nach vorne zu arbeiten. Als elfte verpasste sie nur denkbar knapp die Flower-Zeremonie am Abend.
Ben Grupp hatte mit ganz anderen Bedingungen zu kämpfen. Bei ihm regnete sintflutartig, die Technikprüfung musste sogar für kurze Zeit ausgesetzt werden. Die Verschnaufpause zum anstehenden Cross-Country-Rennen am Abend löste sich in Luft auf. In aller Eile erfolgte die Startaufstellung, die Trails hatten sich Teils in Sturzbäche verwandelt. Ben Grupp hatte sich mit nur 2 Fehlerpunkten im Technik-Parcours eine günstige Startposition erarbeitet. Diesen Bonus setzte er voll um und und erreichte das Ziel als drittbester Deutscher auf Platz 16.
Am Donnerstag rüsteten sich die Sportler zum Marathon. 15 Kilometer mit einem deftigen Anstieg von 530 Höhenmetern und über Trails wieder hinab waren die Markenzeichen dieses Wettkampfs. Alexa schaffte es nach dem Massenstart, sich Stück für Stück nach vorne zu arbeiten. Nach 400 Höhenmetern lag sie an 18. Position, bei der rasanten Abfahrt angelangt, hatte sie sich inzwischen auf die 12. Position vorgeschoben. Doch wieder Pech: Kurz vor dem Ziel rutschte ihr das Vorderrad weg. Ein Überschlag bremste sie aus, so dass sie mit einem dicken Knie, aber doch mit einem Grinsen auf dem Gesicht schließlich auf Rang 13 ins Ziel fuhr.
Ben Grupp, der sich durch ein weitaus größeres Teilnehmerfeld kämpfen musste, hatte gute Beine. Als zweitbester Deutscher erreichte er auf Rang 41 das Ziel. Größere Positionsverschiebungen waren bei diesem unheimlich stark besetzten Feld kaum möglich, zumal auf der Auffahrt und den Single-Trail-Abfahrten Überholmanöver nur mit dem Einsatz enorm vieler Körner gelang.
Am Freitag sollte der letzte Wettkampf für die beiden Reuderner wieder ein Cross-Country Rennen sein. Das Thermometer zeigte an diesem Tag die höchsten Werte der Woche. Mit Schirmen vor der Sonne geschützt, harrten die rund 60 Sportlerinnen der U15-Mädels als auch die 156 U-17-Jungs aus, bis die Startaufstellung abgewickelt war. Von den Regengüssen zwei Tage zuvor waren die extrem steilen Anstiege immer noch glitschig, so dass einige Passagen nur zu Fuß zu bewältigen waren. Alexa erwischte eine gute Startphase und konnte sich gleich zu Anfang nahe an die Top Ten heranpirschen. Ein Stau in den engen Trails bewirkte allerdings, dass der Abstand nach vorne wuchs. Es gelang ihr jedoch, ihre Verfolgerinnen aus der Schweiz und Schweden in Schach zu halten und sicherte sich abermals den 11. Rang.
Die U-17 Jungs starteten am Nachmittag, das Thermometer war im Vergleich zum Vormittag abermals gestiegen. Eine unglaubliche Hitze herrschte, als das große Fahrerfeld drei Mal die heftigen Anstiege auf dem Rennkurs erklomm. Vielen Sportlern war angesichts der Anstrengung alle Farbe aus dem Gesicht gewichen. Ben Grupp zeigte sich scheinbar unbeeindruckt. Abermals fuhr er als zweitbester Deutscher ein super Ergebnis ein: Als 35. erreichte er das Ziel in Stattegg.
Luca Hufnagel erfolgreich in britischen Team
Nachdem Luca Hufnagel in der Fahrerbörse gelistet war, wurde er bereits mehrere Wochen vor der EM von einem britischen Team angefragt, welchem noch ein Fahrer fehlte. So kam es, dass Luca für das Team South-West England an den Start ging, was sich als Glücksgriff erweisen sollte.
Das Team erreichte letztendlich den 15. Platz von 62 Teams und in der Einzelwertung landete Luca auf Platz 35 von 121 Startern in der Altersklasse U 15.